Wir entdecken unsere Stadt (NEU) –Maison Bastian, Grand-Rue

Maison Bastian

Wir entdecken unsere Stadt (NEU) –Maison Bastian, Grand-Rue

Sie glauben, Sie kennen sich in unserer Hauptstadt aus? Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Einige Gebäude, an denen Sie regelmäßig vorbeigehen, haben eine ganz besondere Geschichte. Dr. Robert L. Philippart ist ein wahrer Experte auf diesem Gebiet und begibt sich mit Ihnen auf Entdeckungstour zu verborgenen Geschichten, die Sie diese Wahrzeichen mit anderen Augen sehen lassen.

Maison Bastian, Grand-Rue

Im Maison Bastian wurde 1879 von Mathias Bastian sein Laden für Kurzwaren und Hemden „Au Bouquet de fleurs“ an der Ecke Grand-Rue und Rue des Capucins eröffnet. Dieses Modegeschäft, das in einer Ära der industriellen Produktion eröffnet wurde, bot Hüte aller Art an, Federn, Bänder, Seide- und Samtstoffe, Dessous, Krawatten und Halstücher. Bastian hatte mehrere Jahre in Frankreich in der Bekleidungsindustrie gearbeitet, bevor er seinen Laden in Luxemburg eröffnete. Wie bei allen Bekleidungsgeschäften änderte sich auch die Produktpalette mit den Jahreszeiten und Feiertagen. Im Jahre 1898 wechselte das Geschäft zu einem neuen Look und beeindruckte durch die Gasbeleuchtung der Fenster, die Möbel und das Design des Geschäfts, ganz zu schweigen von der gesamten Produktpalette. L’Indépendance Luxembourgeoise (3. September 1898) stellte fest, dass der Laden „Au bouquet de fleurs“ sicherlich das perfekte Exemplar dieser Art von Geschäft in Luxemburg ist. Ab 1901 nannte sich der Laden „Maison Bastian“.  1905 war es das erste Geschäft an der Grand-Rue in Luxembourg, das anstelle der bis dahin üblichen schmalen Montera-Fenster große und hohe Schaufenster in die Fassade integriert hatte.  1915 übergab Mathias Bastian sein Geschäft an seinen Sohn Georges. Dadurch sollte die Marke zu einem internationalen Unternehmen werden. Ab 1935 vertrieb der Laden exklusiv die Marke Loden in Luxemburg. Georges Bastian hatte mehrere wichtige Großhändler für Belgien und Luxemburg übernommen und war einer der wenigen luxemburgischen Händler, die ausländische Waren im gesamten Gebiet der Belgisch-Luxemburgischen Wirtschaftsunion vertrieben. 1937 eröffnete er eine erste Niederlassung in der Rue Neuve in Brüssel. 1953 folgte eine zweite in Antwerpen und eine dritte in der Avenue de la Toison d’Or in der belgischen Hauptstadt. 1937 ließ er seine Ladenfront mit großformatigen Jugendstil-Schriftzügen auf schwarzem Glashintergrund renovieren. 

 1954 zog der Laden in einen Neubau nach den Plänen des modernistischen Architekten Arthur Thill um. Er hatte sich durch den Bau des Cinéma Europe, der Centrale Paysanne und des Anbaus des Grand Hôtel Cravat ausgezeichnet.  Das Erdgeschoss und der erste Stock waren durch sehr hohe Fenster miteinander verbunden und bildeten so eine Einheit, die sich von den drei oberen Wohngeschossen abhebt. Kunden und Schaufensterbummler konnten Tag und Nacht die ausgestellte Mode begutachten. Das geschwungene Industrieglas der Schaufenster leitet den Kunden subtil hinein. Der nach innen versetzte Eingang, der durch diese breiten Fenster mit den Flügeln verbunden ist, sorgte für diesen Effekt, der die Blicke nach innen zieht. Die Glasfassade im ersten Obergeschoss fungierte auch als Ausstellungsgalerie, in der sich die elegante Kleidung wie Silhouetten aus einem Modealbum abhob. Die Bewegungen innerhalb des Ladens waren auch von außen sichtbar. Die Inneneinrichtung war modern und diskret, um die Produktpalette besser hervorzuheben. Riesige blaue Jalousien mit dem Namen des Ladens wurden bei Sonnenschein herabgelassen. Das Erdgeschoss und der erste Stock waren elegant durch eine Treppe miteinander verbunden, die Kunden mit ihrer Opulenz und Eleganz beeindruckte. In weniger als sechs Monaten war die beeindruckende Stahlrahmenkonstruktion fertiggestellt. 1963 wurde der Laden zum Hoflieferanten ernannt. Er war auf Regenbekleidung und Loden spezialisiert und sicherte die exklusiven Vertriebsrechte für die Marke Loden Frey und bot Produkte von Pierre Cardin, Burberrys, Aquascutum, Yves-Saint-Laurent und Bleyle an. „Prince de Galles“-Anzüge, Nadelstreifenanzüge, Anzüge mit Kontrasten, kleinen Motiven oder Karomustern erfreuten sich großer Beliebtheit, ebenso wie die Stoffballen aus dem Haushaltswarensortiment. 1981 wurde der Laden Teil der Fußgängerzone. 2004 musste er schließen. Das Architektur- und Umweltbüro wandelte das Gebäude 2006 in eine Bankfiliale um.

Foto: unbekannt, 1974, Photothèque de la Ville de Luxembourg.

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