(Wieder)entdecke die Stadt: Clou-Bar – Charly’s – Scorpion – Byblos

Clou Bar

Du denkst, du kennst die Stadt Luxemburg gut? Dann lass dich überraschen! Manche Gebäude, an denen du täglich vorbeigehst, bergen faszinierende, wenig bekannte Geschichten. Dr. Robert L. Philippart, ein wahrer Experte auf diesem Gebiet, nimmt uns mit auf eine Entdeckungsreise durch die Stadt und beleuchtet verborgene Seiten ihrer bekanntesten Orte.

Die Baustelle des unterirdischen Parkhauses unterhalb der Place des Martyrs (Platz der Märtyrer) nähert sich dem Ende. Dieser Platz im Stadtzentrum ist relativ neu: Erst 1937 beauftragte die Regierung den Landschaftsarchitekten Henri Luja mit der Gestaltung einer blumengeschmückten Anlage. Das Gelände war Teil der ehemaligen Festung und wurde nach deren Schleifung an den Staat übertragen.

Bereits 1875 verschwanden die letzten militärischen Überreste, und die umliegenden Stadtteile auf dem Bourbon-Plateau begannen sich zu entwickeln. Es handelte sich um Privatgrundstücke innerhalb der Gemeinde Hollerich. Nach dem Bau der Adolphe-Brücke (1900–1903) beauftragte der Staat den französischen Städteplaner Édouard André und den Deutschen Josef Stübben mit Entwürfen zur Erschließung des Viertels. Ein spezifischer Bebauungsplan wurde 1906 angenommen.

Die Avenue wurde in zwei Etappen gebaut: 1904 zur Eröffnung des ersten Abschnitts, und 1911 bis zur Place de Metz. Die zentralen Parzellen waren für repräsentative Bauten vorgesehen. Das Grundstück mit Blick auf die Oberstadt war ursprünglich für ein Nationalmuseum oder ein Gerichtsgebäude geplant.

1922 wurde entschieden, hier den Hauptsitz der Aciéries Réunies Burbach, Eich et Dudelange (ARBED) zu errichten – heute BCEE (Nr. 19). Das gegenüberliegende Grundstück wurde für Wohngebäude bestimmt. Entlang der Avenue de la Liberté durften Häuser drei Stockwerke plus Dachgeschoss haben, während die schmaleren Seitenstraßen wie Rue Plébiscite und Rue de la Grève nur zwei Stockwerke mit Dachgeschoss erlaubten. Diese Häuser wurden zwischen 1923 und 1930 erbaut – also lange vor der Anlage des Platzes – was die unterschiedlichen Höhen erklärt.

Das erste Unterhaltungsangebot auf der Place des Martyrs war das Kino Écran (später „The Yank“) im Jahr 1928. 1930 eröffnete das Beethoven Hotel mit rund zehn Zimmern. Trotz seiner Nähe zum ARBED-Hauptsitz konnte es nicht mit den größeren, besser ausgestatteten Hotels konkurrieren und schloss bereits 1933. Das Hotel befand sich in der Rue Beethoven Nr. 3, die 1946 in Rue du Plébiscite umbenannt wurde.

Schnell wurde der Standort bekannt – vor allem durch die Eröffnung der „Clou Bar“ im Jahr 1931, einem der bedeutendsten Nachtlokale der Stadt. Der Saal im Art-Déco-Stil war mit indirekter Beleuchtung, zwei Akkordeonisten und einem Geiger ausgestattet. Die Clou Bar war bekannt für Jazz – mit Künstlern wie Johnny Horn, Johnny Glesener, Willy Hülsemann, Andy Felten und René Schmit sowie Gastmusikern aus Paris. Auch während des Krieges blieb die Bar täglich ab 19 Uhr geöffnet, mit regelmäßig wechselndem Musikprogramm – abgestimmt auf die Kinowoche.

1946 übernahm Charles Bormes das Lokal und taufte es „Charly’s Bar“. Einer der prominentesten Gäste war 1981 Udo Jürgens. Leuchtreklamen in der ganzen Stadt lockten Touristen und Geschäftsreisende an. Live-Musik war weiterhin fester Bestandteil – unter anderem mit Baby Paris, dem Léopold Swingtet, The 5 Italian Crazies und Jay Roy vom Hilversum Radio. Die Nächte waren lang und endeten selten vor 4 Uhr morgens.

1947 entwarf Architekt Robert Lentz – später bekannt für das Robert-Schuman-Denkmal – die wohl eleganteste Bar der Stadt. Die Umbauarbeiten entfernten die Engelreliefs und andere dekorative Elemente. Innen wurde ein runder Tresen mit 24 Barhockern, sieben Tischen mit Sesseln und eine Lounge mit Tanzfläche eingerichtet. Spiegel, rot-goldene Stucksäulen, indirektes Licht und ein florentinischer Kronleuchter sorgten für edles Flair.

1975 wurde die Diskothek „Scorpion“ eröffnet – eine von sieben in der Hauptstadt – und blieb bis 1981 bestehen. Anschließend übernahm „Byblos“ die Räumlichkeiten und betrieb dort bis 2007 einen Nachtclub. Heute befinden sich in dem Gebäude Büros.

Recherche & Text:
Robert L. Philippart

Bildquellen:
Clou-Bar © Sammlung Henri Kugener / Photothèque de la Ville de Luxembourg
Hôtel Beethoven © Sammlung Kugener / Photothèque de la Ville de Luxembourg
Charly’s Bar © Sammlung Kugener / Photothèque de la Ville de Luxembourg
Scorpion-Aufkleber
Byblos-Schriftzug © Rolph

Charly's Bar

© Sammlung Kugener / Photothèque de la Ville de Luxembourg

Hôtel Beethoven

© Sammlung Kugener / Photothèque de la Ville de Luxembourg

Autocolant Scorpion
Byblos Schriftzug

© Rolph

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