Wir entdecken unsere Stadt (NEU) - Aux mille colonnes

Collection Dr Kugener No 116

Wir entdecken unsere Stadt (NEU) - Aux mille colonnes

Sie glauben, Sie kennen sich in unserer Hauptstadt aus? Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Einige Gebäude, an denen Sie regelmäßig vorbeigehen, haben eine ganz besondere Geschichte. Dr. Robert L. Philippart ist ein wahrer Experte auf diesem Gebiet und begibt sich mit Ihnen auf Entdeckungstour zu verborgenen Geschichten, die Sie diese Wahrzeichen mit anderen Augen sehen lassen.

Aux Mille Colonnes

Als im November 1904 das Café-Restaurant „Mille Colonnes“ an der Ecke Place de Paris und Rue Jean Origer seine Türen öffnete, befand sich dieses Restaurant in einem kaum erschlossenen Gebiet.

Die Adolphe-Brücke wurde im Juli 1903 eröffnet. Erst seit April 1904 fährt die „Charly“-Linie über die Avenue de la Liberté. Der Bebau der Grundstücks auf der Bourbon-Platte begann erst 1910. Auf dem Place de Paris befand sich Pavillon, der der Zollkollekte auf die Ein- und Ausfuhr von Waren im Gebiet der Stadt Luxemburg diente. Das Restaurant Mille Colonnes wurde auf dem Gebiet der Gemeinde Hollerich erbaut, die Nachbarn direkt gegenüber waren jedoch Bürger der Stadt Luxemburg.

Das renommierte Gebäude, in dem sich das Café-Restaurant „Mille Colonnes“ (Heute die Agentur BIL am Place de Paris) befand, war eines der ersten Projekte, die an der Avenue de la Liberté durchgeführt wurden. Der Architekt Mathias Martin, bekannt für seine gewagten Konstruktionen im Jugendstil, hatte die Pläne ausgearbeitet. Die abgeschnittene Ecke mit Balkon ist bis heute ein Orientierungspunkt in der Stadt. Der Bau in einer quasi leeren Landschaft bestätigte die Überzeugung des Eigentümers, in den zentralen Standort zu investieren.

Der Eigentümer des Gebäudes hatte das Erdgeschoss an J. Kass-Welter vergeben, einen ehemaligen Oberkellner, der bis 1907 das Café-Restaurant bzw. die „Aux Mille Colonnes“ betreiben sollte. Auf ihn folge Eugène Neu als Betreiber. Die Bennung nach dem berühmten Cabaret-Café in der Rue de la Gaité in Paris bzw. nach der gleichnamigen Taverne am Gare du Nord in Brüssel war bereits Programm. Die beiden Orte waren als Schauplatz populärer und kultureller Freizeitveranstaltungen, aber auch für politische Veranstaltungen bekannt.

Die Betreiber, zunächst J. Kass, später Eugène Neu, brachten Postkarten für Touristen heraus, die die Annehmlichkeiten des Hauses herausstellten. Die Klientel blieb jedoch einheimisch. Da Luxemburg damals einer Zollunion mit Deutschland angehörte, schenkten Kass und Neu Münchner Franziskaner Weissbier und Fürstenberg Helles aus. Ergänzt wurden die Räumlichkeiten durch einen Billardtisch, geschnitzte Vertäfelungen und Spiegel. Beleuchtet wurden die beiden miteinander verbundenen Zimmer mit Gas und beheizt durch den in der Mitte installierten Herd. Die Tische waren aus Marmor, die Stühle vom Typ „Thonet“.

Freitags standen Muscheln auf der Karte, am Samstag „Träipen“. Man traf sich für Gesellschaftsspiele und Animation durch Künstler sowie für Tanzabende. Preisverleihungen und Junggesellenabschiede garantieren eine feuchtfröhliche Atmosphäre. Der Radfahrerverein von Hollerich, die Feuerwehr von Hollerich-Bonnevoie, der luxemburgische Cercle des Philantropes, die Moto-Union von Luxemburg und der Sportverein von Hollerich-Bonnevoie hielten alle hier ihre Sitzungen ab. Die Feuerwehrleute hatten hier sogar ihren Schlüssel zum Feuerwehrhaus deponiert. Eugène Neu war Präsident der Fédération des Sociétés Cyclistes Luxembourgeoises, einer 1917 in der Taverne Mille Colonnes gegründeten Vereinigung. Notare hielten dort regelmäßig Versteigerungen ab. Das Café diente auch als öffentliche Telefonzelle.

Im Jahr 1914 übernahm die Apotheke P. Schmit den Platz der „Mille Colonnes“. Ab 1934 war dort das Café Freylinger-Pierret und ab 1948 das Café Reichling beherbergt. Im Jahr 1968 wurde das erste luxemburgische Fast-Food-Restaurant „Wimpy-Gare“ mit dem „Pub 13“ im 1. Stock gegründet. Im Jahr 1983 stellte das Wimpy den Betrieb ein. Das Gebäude wurde zunächst zu einer Bankagentur und später zusammen mit den benachbarten Gebäuden 2006 einer umfangreichen Renovierung unterzogen.

© Photothèque de la Ville de Luxembourg - Collection Dr Kugener No 116 

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