Wir entdecken unsere Stadt (NEU) – Café de la Paix am Boulevard Royal

Wir entdecken unsere Stadt (NEU) – Café de la Paix am Boulevard Royal

Wir entdecken unsere Stadt (NEU) – Café de la Paix am Boulevard Royal

Sie glauben, Sie kennen sich in unserer Hauptstadt aus? Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Einige Gebäude, an denen Sie regelmäßig vorbeigehen, haben eine ganz besondere Geschichte. Dr. Robert L. Philippart ist ein wahrer Experte auf diesem Gebiet und begibt sich mit Ihnen auf Entdeckungstour zu verborgenen Geschichten, die Sie diese Wahrzeichen mit anderen Augen sehen lassen.

Café de la Paix am Boulevard Royal

Das ehemalige Café de la Paix an der Ecke Boulevard Royal und Grand-Rue verschwand 1970 zusammen mit dem Grand Hôtel Brasseur.

Die Avenue Emile Reuter wurde 1869 als erste nach dem Abbau der Befestigungsanlagen eröffnet. Drei Hoteliers stürzten sich geradezu auf das von den Militärgebäuden befreite Gelände. Das Hotel du Commerce (später Continental), das Grand Hôtel Brasseur und das Gasthaus Ferrant wurden dort 1870/71 eröffnet. Das Ferrant mit Blick auf den zukünftigen Boulevard Royal sollte später als Referenz für die Ausrichtung dieser Verkehrsader dienen.

Dieser Standort war ein wenig ungewöhnlich, da die Straße nach Arlon nicht den Hauptzugang darstellte. Erst 1903 wurde der Boulevard Royal über die Adolphe-Brücke mit dem Hauptbahnhof verbunden. Auf Höhe der Rue Aldingen wurden die alten Artilleriekasernen in Handschuhfabriken umgewandelt. Von 1904 bis 1954 verpesteten die Dampflokomotiven der Strecke Luxemburg-Echterbach (Chareli) die Luft auf der Kreuzung. Seit den Fünfziger Jahren und mit zunehmendem Autoverkehr waren die Kreuzungen mit Autos überfüllt und ein häufiger Unfallort. Anfang der Sechziger Jahre wurde die erst in den Zwanziger Jahren eingebaute Terrasse des Hauses in eine Veranda mit einer Fassade aus vorgefertigten Elementen in verschiedenen Farben umgewandelt. Zwischen 1970 und 1975 mussten die vier Eckgebäude der Kreuzung Avenue Emile Reuter und Boulevard Royal Bürogebäuden weichen.

In den hundert Jahren seines Bestehens haben sich an diesem Standort acht verschiedene Betreiber befunden. Jeder hat seine ganz eigene Note hinterlassen: Klapdohr führte den Mittagstisch ein, Becker-Treinen die festen Menüs mit luxemburgischen Spezialitäten, Lucien Amberg zog Notare für Versteigerungen an, Josy Hames gewann mit seinen Konzertabenden die Jugend für die Lokalität, Vic Sterges machte ein Café für die Mitarbeiter im Viertel daraus. Seit der Eröffnung zog das Hotel Pensionsgäste an, Landwirte, die geschäftlich in der Stadt waren, und Handelsvertreter. Einige der 30 Zimmer wurden an Selbstständige vermietet. Es war ein bei der Normalbevölkerung beliebteres Hotel als das nahe gelegene Grand Hôtel Brasseur, in dem Diplomaten und Staatsgäste ein und aus gingen. Bis 1914 trug das Haus den Namen des Betreibers. Das Haus beherbergte auch renommierte Namen der Hotelbranche, wie Marron-Molitor, Gründer des Hôtels des Nations am Bahnhof, oder die Familie Mangen-Ludig, Betreiber des Maison Rouge an der Rue Notre-Dame. 1910 folgte ein Intermezzo, als der Ingenieur Albert Louis Würth seinen Laden für Gasherde eröffnete. Der Name „Café de la Paix“ erhielt es 1914, ein paar Monate nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Francois Scharff-Vannière, ehemaliger Manager des Café du Commerce am Place d'Armes, hatte den Namen gewählt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Haus „Café zum Frieden“ genannt und erhielt danach den Namen „Café de la Paix“ zurück. Die Zwischenkriegszeit stellte die Blütezeit für dieses Café dar, das bis in die Fünfziger Jahre auch als Hotel fungierte.

Neben dem Grand Hôtel Brasseur befand sich eine große Einfahrt für die alten Stallungen. Dort befand sich ab 1899 der Gemischtwarenladen Treinen-Schmit, wo die Gewürzmarke „Maggy“ vertrieben wurde. Der Laden belegte die Hälfte des Erdgeschosses des Gebäudes. Er wurde von 1899 bis 1956 von der Familie Treinen-Schmit, anschließend von J. Calmes und schließlich von 1958 bis 1960 von Jempi Graul-Bram betrieben, der das Café de la Faïencerie in Limpertsberg übernahm. Das Aushängeschild Tapis Hertz wurde neben dem Grand Hotel Brasseur betrieben, bis 1970 der Pachtvertrag auslief. Auf der Rückseite des Gebäudes wurde ein Friseursalon eröffnet.

Café de la Paix 1920, Lëtzebuerg am Zäitvergläich, Bd. 4, Esch an der Alzette, 1957, S. 75.

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