Wir entdecken unsere Stadt (NEU) - Confections-Haus Louis Brahms

Wir entdecken unsere Stadt (NEU) - Confections-Haus Louis Brahms
Sie glauben, Sie kennen sich in unserer Hauptstadt aus? Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Einige Gebäude, an denen Sie regelmäßig vorbeigehen, haben eine ganz besondere Geschichte. Dr. Robert L. Philippart ist ein wahrer Experte auf diesem Gebiet und begibt sich mit Ihnen auf Entdeckungstour zu verborgenen Geschichten, die Sie diese Wahrzeichen mit anderen Augen sehen lassen.
« Confections-Haus Louis Brahms »
Im Jahr 1844 eröffneten Samuel Nathan und Nanette Lippmann, die Großtante des Nobelpreisträgers Gabriel Lippmann, an der Kreuzung Grand-Rue und Rue des Capucins ein Heimtextiliengeschäft. Das Unternehmen wurde 1879 von Nicolas Klees-Kaiser übernommen, der es zu einem der größten Konfektions- und Heimtextilienhäuser der Hauptstadt ausbaute. Im Jahr 1913 ließ sein Sohn und Nachfolger Alphonse Klees das heute noch existente Geschäftshaus mit dem Monogramm „KK“ an der Fassade errichten. Entworfen hatte es der Architekt Jean-Pierre Koenig, der auch die Pläne für die Banque et Caisse de l’Epargne am Place de Metz gezeichnet hatte. Koenig wurde 1917 vom Cercle Artistique für sein architektonisches Werk mit dem Grand-Duc Adolphe-Preis ausgezeichnet.
Louis Brahms
Mit der Fertigstellung des Gebäudes 1913 eröffneten Louis Brahms und seine Ehefrau Ida Ermann dort „Luxemburgs grösstes Spezialhaus für Damen- und Mädchenkonfektion“. Das Geschäft bot auf 31 Metern Fassade großzügige acht Schaufenster und drei Auslageebenen und dahinter Innenräume im Stil der Spätgotik, die ganz nach dem Geschmack von Brahms waren und bis 1987 erhalten blieben. Die Etagen waren je einer Abteilung vorbehalten – Berufskleidung, Gala- und Abendkleider, Uniformen, Freizeitbekleidung und sogar Altardecken. Ludwig Abraham war 1903 aus Deutschland gekommen und eröffnete im selben Jahr in der Rue du Fossé Nähe Place Guillaume (Maison Lafontaine) das „Spezial Damen-Confections-Haus Louis Brahms“. Die Pässe von Louis Brahms und seinen Verwandten waren auf den Namen Abraham, genannt Brahms ausgestellt. Ihr Name wurde erst 1948 offiziell in „Brahms“ geändert. 1905 ließ sich Brahms in der Grand-Rue nieder, bevor er sich endgültig an der Kreuzung Rue des Capucins/Grand-Rue etablierte. Louis Brahms stellte in seinen Schaufenstern regelmäßig die Pokale der Meisterschaften aus den verschiedenen Sportdisziplinen aus. In der Zwischenkriegszeit waren seine Söhne Max und Fred im 1923 gegründeten Sportverein Spora in den Sparten Leichtathletik und Fußball sehr aktiv. Die letzte Werbeanzeige der Firma erschien am 1. Mai 1940. Am Morgen des 10. Mai 1940 floh Louis Abrahams Sohn Meyer Abraham, genannt Max Brahms, mit seiner Familie über Belgien ins französische Limoges. Louis Abraham, seine Schwiegertochter und sein Sohn wurden im April 1944 im französischen Departement Eymoutiers (Haute-Vienne) verhaftet, wo sie bis dahin den Krieg überstanden hatten. Sie wurden von der SS aus Rache für die Aktionen der französischen Résistance gegen die Besatzungsmacht festgenommen und über Drancy nach Auschwitz deportiert. Das Sach- und Immobilieneigentum in Luxemburg war vom Leiter der Zivilverwaltung als „Judeneigentum“ konfisziert worden.
Wiener Modehaus – Bekleidungsgeschäfte Victoria und Vogue – Tapis Hertz
Vom 3. September 1941 bis zur Libération hieß das Geschäft „Wiener Modehaus- Fachgeschäft für Damen Mädchen & Knabenoberbekleidung“. Es wurde in dieser Zeit von der Kommanditgesellschaft Giessler & Co verwaltet, namentlich von Helène Giessler.
Von 1947 bis 1951 befand sich das Bekleidungsgeschäft „Victoria“ am ehemaligen Standort des Hauses Louis Brahms. Danach war bis 1987 das Herren-, Damen- und Kinderkonfektionsgeschäft „Vogue“ an dieser Adresse untergebracht. 1981 zog das 1946 gegründete und auf den Verkauf von Teppichen und Heimtextilien spezialisierte Geschäft „Tapis Hertz“ ein. Mit dem Umzug an einen neuen Standort am Stadtrand schloss das Geschäft 2019 seine Türen in der Oberstadt. 2020 betrieb die in der Nähe gelegene Bar Vis-à-Vis zusammen mit dem Antiquitätenhändler Mike Decker vorübergehend ein Café in dem Gebäude.
- Anzeige Klees-Kaiser © Luxemburger Wort 31. August 1894
- Tapis Hertz Louis Brahms Grand-Rue © Rolph 2006
- Louis Brahms, Die neue Zeit 12.04.1914 (2)
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