Wir entdecken unsere Stadt (NEU) - Maison Moderne

Fischer Batty 1955432

Wir entdecken unsere Stadt (NEU) - Maison Moderne

Sie glauben, Sie kennen sich in unserer Hauptstadt aus? Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Einige Gebäude, an denen Sie regelmäßig vorbeigehen, haben eine ganz besondere Geschichte. Dr. Robert L. Philippart ist ein wahrer Experte auf diesem Gebiet und begibt sich mit Ihnen auf Entdeckungstour zu verborgenen Geschichten, die Sie diese Wahrzeichen mit anderen Augen sehen lassen.

Maison Moderne, Nr. 10

Das Konfektionsgeschäft „Maison Moderne“ (Grand-Rue 10-12) wurde 1913 vom Architekten Georges Traus errichtet. Der Neubau wurde ermöglicht durch den Ausbau der Côte d’Eich an der Kreuzung mit der Grand-Rue. Der Niedersachse Louis Cohen eröffnete sein Geschäft zeitgleich mit der Eröffnung der Straßenbahnlinie nach Eich. Die Haltestelle befand sich direkt vor dem Geschäft. Die Architektur des Kaufhauses, das auf große Kundenzahlen ausgelegt war, unterstrich das besondere Augenmerk auf Produktqualität und hob sich so von den Lagerverkäufen rund um den Bahnhof ab. Das Haus bot eine Ladenfläche von 350 m2 und einen Lesesalon für die Damen. Zu einer Zeit, als die Bevölkerung gerade alphabetisiert worden war und Frauenzeitschriften immer beliebter wurden, trug das Angebot eines Leseraums nicht unerheblich zum Einkaufsvergnügen bei. Die großen Schaufenster im Erdgeschoss stellten Produkte zu Festpreisen dar. 1938 hatte Louis Cohen bei der internationalen Niederlassung in Bern die Marke „Les parfums Vivax“ für Toilettenartikel wie Seifen, Cremes, Puder, Brilliantine, Kölnisch Wasser und Nagellack. Das Unternehmen wurde 1940 enteignet und hieß während der Besatzungszeit „Modernes Kaufhaus“ Louis Cohen verstarb 1950. Das „Maison Moderne“, das sich auf Dessous und Strumpfwaren spezialisiert hatte, nahm 1953 den Firmennamen „Maison Moderne, Louis Cohen, Thécla Ermann et Fred Brahms, succ“ an. Fred Brahms, der Neffe von Louis Cohen, hatte es geschafft, vor den in Luxemburg einmarschierenden Nazis nach Brasilien zu fliehen. Im November 1944 waren Fred Brahms und seine Frau Irene Sommer in das Land zurückgekehrt und konnten die Geschäftstätigkeiten wieder aufnehmen. 1963 mussten das wunderschöne Jugendstil-Gebäude und das Nachbargebäude einem Kaufhaus im modernen Stil weichen. Während der 16-monatigen Bauzeit über mehrere Phasen war das Geschäft nur fünf Wochen lang aufgrund der Bauarbeiten geschlossen. Die kurze Bauzeit wurde durch die Verwendung eines Metallgerüsts ermöglicht. Das Gebäude wurde von oben nach unten gebaut, sodass das Geschäft während der Arbeiten geöffnet bleiben konnte. Der Architekt René Schmit war für die Ausarbeitung der Pläne verantwortlich. „Die weißen, grauen und schwarzen Farben der Glaspanele, kombiniert mit den diskreten Tönen des Aluminiums wirken sehr effektvoll und geben dem Neubau der „Maison Moderne“ ein besonderes Gepräge,“ so das Luxemburger Wort am 28. August 1964. Das neue Gebäude verfügte über zwei Fahrstühle und war von Platzrationalisierung geprägt: Der 5. Stock war für die Verwaltung reserviert, der 4. Stock für Wareneingang und Lager, der 3. Stock für Bettwaren und Gardinen, der 2. Stock für Stoffe und im 1. Stock wurden Dessous angeboten, sodass das Erdgeschoss für Strumpfwaren und Kurzwaren reserviert blieb. In jeder Abteilung befanden sich mehrere Kassen und das Geschäft funktionierte nach dem Selbstbedienungsprinzip, das durch eine Beratung speziell ausgebildeter Verkäuferinnen ergänzt wurde. Bis 1980 hatte sich das Angebot deutlich verändert: Das Geschäft bot Herren- und Damenmode mit Konfektionsware bekannter Marken, eine „Kinderecke“, Bade- und Küchentücher, und eine Abteilung für Bettwaren. Das Geschäft organisierte Modenschauen und bot regelmäßig nächtliche Veranstaltungen an und bereicherte so das kulturelle Angebot der Stadt. Im Jahr 2001 ersetzte das Architekturbüro Pierre van de Broek in Brüssel das Gebäude durch einen neuen, noch geräumigeren und lichtdurchfluteten Bau, in dem sich bis 2019 das Kleidungsgeschäft Springfield befand. Seit Mai 2019 finden Sie unter dieser Adresse das Geschäft Vincent Verlaine, das sich auf den Verkauf von Herrenbekleidung, -schuhen und -accessoires spezialisiert hat.

© Photothèque de la Ville de Luxembourg - Batty Fischer 1955

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