Wir entdecken unsere Stadt (NEU) - Le Grand Café

Wir entdecken unsere Stadt (NEU) - Le Grand Café
Sie glauben, Sie kennen sich in unserer Hauptstadt aus? Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Einige Gebäude, an denen Sie regelmäßig vorbeigehen, haben eine ganz besondere Geschichte. Dr. Robert L. Philippart ist ein wahrer Experte auf diesem Gebiet und begibt sich mit Ihnen auf Entdeckungstour zu verborgenen Geschichten, die Sie diese Wahrzeichen mit anderen Augen sehen lassen.
Die Oberstadt – Das Grand Café
Das „Grand Café“ am Place d'Armes ist nicht nur eines der ältesten, sondern auch eines der renommiertesten Restaurants der Stadt.
Jean Winandy eröffnete das „Grand Café“ am 16. Dezember 1847. Das Restaurant befindet sich am Krautmarkt gegenüber dem heutigen Großherzoglichen Palast. Nach der Öffnung der Stadt im Jahr 1867 wurde das „Grand Café“ am Place d'Armes gegründet, der nach dem Abgang der Garnison zum „Wohnzimmer“ der Hauptstadt wurde. Im Juni 1868 bestätigte die satirische Zeitschrift „d’Wäschfra“, dass das Grand Café zumTreffpunkt für „angesoffene Elegants“ geworden war. Das Universum dieser schönen kleinen Welt bestand aus 4 großen Spiegeln, mehreren Uhren und Tischen mit Marmorplatten. Die Terrasse mit Blick auf den Konzertpavillon wurde von 9 Oleandern eingerahmt. Das „Grand Café“ war „Unstreitig das stilvollste und sehenswerteste Etablissement der Hauptstadt“. (Das Luxemburger Land in Wort und Bild 18/08/1895). Der Architekt Charles Mullendorf (1861-1895) wurde damit beauftragt, diesen außergewöhnlichen Raum zu schaffen. Er hatte sich bewiesen, indem er das alte Hotel de Cologne modernisierte und die Villa des Hoteliers J.P. Brasseur erbaut hatte.
Beim Bau des „Grand Café“ scheint der junge Architekt von den Meisterleistungen von Edouard Jean Niermans inspiriert worden zu sein, der sich für die Ausgestaltung der Pariser Brauereien verantwortlich gezeigt hatte.
Das „Grand Café“ präsentiert sich mit großen Fenstern im historischen Stil an der Fassade. Sie wurden mit Keramiken im Jugendstil verziert und trugen den Namen des Eigentümers „Léon Schmit“. Die Innenausstattung verfügte über ein Mezzanin und Wandvertäfelungen, die sich mit Spiegeln abwechselten. Stuckplatten waren mit feinen Zweig- und Vogelgemälden verziert. Ein farbenfrohes Buntglasfenster, das eine ländliche Szene zeigt, zierte die hintere Fassade; die Möbel waren großzügig und aus edlen Materialien gefertigt.
Die Klientel war international und gut gebildet, wie hier nachzulesen ist: „(…) Ausser sämtlichen inländischen Zeitungen liegen über 30 der hervorragendsten Tagesblätter und Illustrierte Zeitschriften des Auslandes auf“. (Das Luxemburger Land in Wort und Bild, 18. August 1895). Die nationale Presse berichtet, dass das Restaurant von Regierungsmitgliedern und -beratern besucht wurde. Am 27. März 1897 stellte das Grand Café seine Räumlichkeiten der Stiftung der Vereinigung Luxemburgischer Ingenieure zur Verfügung. Auch Großherzog Adolphe frequentierte dieses Café, „wo die Spiesser Ihre Karten droschen“. In den Dreißigerjahren bot das „Grand Café“ seine Räumlichkeiten für den öffentlichen Verkauf renommierter Gebäude in der Hauptstadt an. Im Jahr 1945 bestätigte die „Obermoselzeitung“ im „Grand Café“ die Präsenz einer Kundschaft aus Berühmtheiten und Nachkommen alter bürgerlicher Familien.
1915 wurde das Grand Café renoviert und an die „Biergrosshandlung und Eisfabrik, Gebrüder Zander“ in Luxemburg vermietet. Im Jahr 1957 wurde der Architekt Pierre Gilbert (der künftige Architekt der Baloise) beauftragt, das Gebäude auf modernistische Art zu renovieren.
Anfang 1970 wurden umfassende Arbeiten durchgeführt, die aus dem „Grand Café“ das „Restaurant Académie“ machten. Die Keramik der Fassade blieb teilweise erhalten und wurde in das Geschichtsmuseum der Stadt verbracht. Im Jahr 1975 zeichnete Gault&Millau die feine Küche der „Académie“ mit 12 Punkten aus. Bis September 2014 konnten Einheimische und Touristen das fabelhafte Fondue bourguignonne genießen, das hier serviert wurde.
Das Architekturbüro Tetra Kaysers Associés hat in Zusammenarbeit mit dem Geschichtsmuseum der Stadt Luxemburg und dem Architekturbüro der Hauptstadt 2017 die großen Fenster von Charles Mullendorf wiederhergestellt, nicht jedoch die Innenausstattung, ebensowenig die Arabeskendekoration, die die Fassade schmückte.
© Photothèque de la Ville de Luxembourg - Batty Fischer 1957

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